An der heutigen Brechhausstraße stand bis 1902 das Brechhaus.
Hier wurde der Flachs (auch Lein genannt) gebrochen. Dabei wurden die Stängel der Flachs- bzw. Leinpflanze in Walzen mechanisch bearbeitet, der faserige Bast vom Holzkern gelöst. Vor dem Brechen wurden die Pflanzen längere Zeit in Wasser fermentiert („geröstet“) und anschließend meist mit Feuer getrocknet. Wegen der damit verbundenen Brandgefahr hat man das
Brechhaus außerhalb des Ortes errichtet. Leinenweber verwoben die Flachsfasern zu Leinen. Noch 1831 gab es in Burgbernheim 13 Weber, die wohl überwiegend für den örtlichen Bedarf arbeiteten.
In der Schubertin, war die alte Flurbezeichnung, nach einer früheren Besitzerin benannt.
heißt die Anhöhe zwischen Innerer Bahnhofstraße und Wassergasse. Dort stand ein Doppelhaus (heute Hirtenbücklein 1), in welchem die Gemeindehirten wohnten.
Judengäßchen hieß früher der schmale Durchgang von der (erst 1956 so benannten) Uhrmachergasse zum Marktplatz. Im letzten Haus zum Marktplatz hin lebten von 1711 bis 1871 jüdische Mitbürger. Als 1956 in Burgbernheim von fortlaufender auf straßenweise Hausnummerierung umgestellt wurde, hat man dieses Haus dem Marktplatz zugeordnet, so dass für die Adresse Judengäßchen nur ein Haus (Nr. 1) übrig blieb.
Die Rodgasse ist die älteste, durch Rodung entstandene Ortserweiterung. Ausgangspunkt war die Urzelle Burgbernheims, ein aus dem karolingischen Königshof von 741 hervorgegangener Herrenhof, der sich etwa zwischen dem heutigen Rathaus und dem Marktplatz erstreckte und um den sich die ersten Bauernhöfe gruppierten. Als im Hochmittelalter Bedarf an zusätzlichen Hofstellen entstand, wurde von dort aus eine Gasse in den Wald gerodet. Durch die Lage am Nordfuß des Kapellenbergs (Rodberg) kamen diese Anwohner noch in den Schutzbereich der ehemaligen Burg. Für die Rodgasse war die Kurzform das Rod gebräuchlich. Das erste Ortsviertel hieß Rödgässer- oder Röderviertel.
Am Schelmenwasen heißt eine linke Seitenstraße der Rothenburger Straße neben der Bahnlinie nach Steinach. Schelm hatte früher eine andere Bedeutung als heute, damit bezeichnete man verendetes Vieh, das am Schelmenwasen außerhalb des Ortes vergraben wurde.
Ein repräsentatives Gebäude in der Schloßgasse (Nr. 6) hebt sich noch heute deutlich von den übrigen Häusern ab. Es hieß im Volksmund Rietersches, später Greiffenklausches Schlößchen. Erbaut wurde es 1711 von der Nürnberg/Kornburger Patrizierfamilie Rieter von Kornburg, die in Burgbernheim seit 1437 umfangreiche Zehntrechte hatte und in der zugehörigen Scheune das Zehntgetreide sammelte. Dieser Zehnt war ein Lehen und fiel 1753 nach dem Aussterben der Rieter im Mannesstamm an die Familie Greiffenklau zu Vollraths im Rheingau, die auch das Anwesen kaufte.
Straizergasse
„Straizer“ geht auf das mittelhochdeutsche Wort striuჳen zurück, das mit sträuben, spreitzen übersetzt werden kann. Wer sträubte bzw. spreizte sich gegen wen?
Als ab 1280 der Nürnberger Burggraf aus dem Hause Zollern – Vorgänger der Markgrafen von Brandenburg – Burgbernheim unter seine Herrschaft brachte, waren dessen Rechte keinesfalls unumstritten. Da gab es Adelige, die nicht bereit waren, ihre Rechte an bestimmten Hofstellen sang- und klanglos an den Zollern abzutreten. Sie spreizten sich. Noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird von Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Markgrafen und den Grafen von Castell berichtet, die grundherrschaftliche Rechte an mehreren Höfen in der Straizergasse hatten und ihre Grunduntertanen nicht der Landesherrschaft des Markgrafen unterstellen wollten.
Bereits 1401 wird in den Würzburger Lehenbüchern eine Hube (Hufe, Bauernstelle) in der Stretzengasse erwähnt.
Das vierte Ortsviertel hieß Straizer(gässer)viertel. Daneben gab es noch das Unter- und das Obermarktsviertel.
Der Sulzweg zweigt am unteren Ortsende von der Rothenburger Straße nach rechts ab und überquert dabei den Sulzbach. Dahinter liegt die Flur Sulzfeld. Sulz ist eine alte Bezeichnung für Salzwasser.