Burgbernheimer Straßennamen (Soweit nicht selbsterklärend)

 

Altes Postgäßchen

Das Eckhaus Innere Bahnhofstraße1 beherbergte von 1890 bis 1922 die so genannte „Postexpedtion“, Vorgängerbezeichnung für Postamt.  Das dort abzweigende Gässchen wurde „Altes Postgäßchen“ genannt.  

Brechhausstraße und Umgebung

An der heutigen Brechhausstraße stand bis 1902 das Brechhaus. Hier wurde der Flachs (auch Lein genannt) gebrochen. Dabei wurden die Stängel der Flachs- bzw. Leinpflanze in Walzen mechanisch bearbeitet, der faserige Bast vom Holzkern gelöst. Vor dem Brechen wurden die Pflanzen längere Zeit in Wasser fermentiert („geröstet“) und anschließend meist mit Feuer getrocknet. Wegen der damit verbundenen Brandgefahr hat man das Brechhaus außerhalb des Ortes errichtet. Leinenweber verwoben die Flachsfasern zu Leinen. Noch 1831 gab es in Burgbernheim 13 Weber, die wohl überwiegend für den örtlichen Bedarf arbeiteten.
Auf der 1898 abgestempelten „Mondscheinkarte“ ist rechts unten das Brechhaus zu erkennen. (Alt-Bernemer Bilderbüchla)          
 Von der Brechhausstraße zweigt der Sämannsgartenweg ab. Dort befand sich der Garten des Bauern Bartholomäus Sämann, dessen Hof in der Bergeler Straße 12 lag. 1943, nach seiner Rückkehr als Farmer aus den USA, verkaufte er diesen Garten an die Gemeinde Burgbernheim zur Errichtung von Behelfsheimen.

Die Verlängerung der Brechhausstraße ist der Herzfleckenweg. Wie beim Hirschfeldweg und der Grünen Au geht die Bezeichnung auf den Flurnamen zurück. Das gilt auch für den benachbarten Hornungswiesenweg (Hornungs-, auch Horleswiese).
Parallel zur Brechhausstraße verläuft der Pfarrgartenweg. Ein drei Tagwerk großer Garten an der Hornungswiese in Bachnähe gehörte der Pfarrei Burgbernheim. In einer Zeit, als der Pfarrer noch kein Gehalt bekam, diente er zur Ernährung des Pfarrers und dessen Familie. 1705 prozessierte der Dorfmüller Wagenstell gegen Pfarrer Grüner, weil dessen Söhne den Mühlbach aufgestaut und das Wasser in den Pfarrgarten geleitet hatten (Dorfmühle, Innere Bahnhofstraße 22).


In der Schubertin, war die alte Flurbezeichnung, nach einer früheren Besitzerin benannt.
 

Friedenseicheplatz

Die Friedenseiche wurde 1871 nach dem Sieg über Frankreich und anlässlich der Reichsgründung gepflanzt.

Hessinggraben

Hessinggraben 1955


Der Name erinnert an Hofrat Friedrich von Hessing, der 1838 in Schönbronn (heute Gemeinde Buch am Wald) geboren wurde. Hessing erlernte zunächst das Schreinerhandwerk und später den Beruf des Orgelbauers. In den sechziger Jahren des 19.Jahrhunderts begann er sich mit orthopädischen Problemen zu beschäftigen. Er konstruierte und baute orthopädische, heiltechnische Apparate, wobei ihm seine fundierte handwerkliche Ausbildung zugute kam. In Göggingen bei Augsburg errichtete Hessing seine eigene orthopädische Heilanstalt, deren Ruf weit über die deutschen Grenzen hinaus drang. Arme und Reiche wurden Patienten des “Wunderdoktors”, der auch in fürstlichen und kaiserlichen Kreisen höchste Anerkennung fand. Ähnliche Anlagen wie in Göggingen entstanden unter Hessing auch im Wildbad Rothenburg, Bad Kissingen und Bad Reichenhall. Die großen Leistungen und Verdienste Friedrich Hessings verhalfen ihm zu hohen Auszeichnungen, Ehrungen und Titeln. 1913 wurde Hessing geadelt. Er starb 1918. Sein Testament bildet die Grundlage für die Stiftung “Hofrat Friedrich Hessing‘sche orthopädische Heilanstalt in Göggingen - Augsburg”, deren Zweck die Erhaltung und Fortführung der Anstalt zum Wohle der Hilfs- und Heilbedürftigen ist. Quelle: http://www.hessing-stiftung.de

Bild: Der Hessinggraben 1955 (Aufnahme Karl Emmert)

Hildenseestraße

Der Name geht auf die Flur „Im Hildensee“ zurück. Hinweise auf einen See finden sich selbst in den ältesten Katasterplänen nicht. Das Gelände dürfte sich vor dem Bau der Bahn durch Staunässe ausgezeichnet haben. „See“ als Namensbestandteil findet sich auch in anderen Flurnamen, z. B. „Duttensee“ südlich der Windsheimer Straße, wo sich heute noch nach längerem Regen ein kleiner See bilden kann.
  

Hirtenbücklein

 heißt die Anhöhe zwischen Innerer Bahnhofstraße und Wassergasse. Dort stand ein Doppelhaus (heute Hirtenbücklein 1), in welchem die Gemeindehirten wohnten.  


Judengäßchen 

Judengäßchen hieß früher der schmale Durchgang von der (erst 1956 so benannten) Uhrmachergasse zum Marktplatz. Im letzten Haus zum Marktplatz hin lebten von 1711 bis 1871 jüdische Mitbürger. Als 1956 in Burgbernheim von fortlaufender auf straßenweise Hausnummerierung umgestellt wurde, hat man dieses Haus dem Marktplatz zugeordnet, so dass für die Adresse Judengäßchen nur ein Haus (Nr. 1) übrig blieb.

 

Max-Merkel-Straße

Benannt ist sie nicht nach dem Fußballtrainer des 1. FCN, sondern nach dem Burgbernheimer Bürgermeister Max Merkel (1899-1969), in dessen Amtszeit (1966-1969) u.a. der Schulneubau und die Erschließung des Baugebiets Hildensee fiel.

 

Pointweg, In der Point

Die Flur Point erstreckte sich zwischen Rodgasse und Steinacher Straße. Auf den älteren Katasterplänen findet sich die Schreibweise Pointäcker bzw. Baindäcker nach der ortsüblichen Aussprache. Der Name geht auf das mittelhochdeutsche biunte, beunte ... zurück und bedeutete freies, besonderem Anbau vorbehaltenes und eingehegtes Grundstück, das nicht dem Flurzwang unterworfen war. Dadurch unterschied sich die Point von der Burgbernheimer Hauptflur, die mit ihren sehr schmalen Ackerstreifen nur durch alle Flurnachbarn gleichzeitig und gleichartig zu bearbeiten war und deshalb dem Flurzwang unterlag.   

Rodgasse 

Die Rodgasse ist die älteste, durch Rodung entstandene Ortserweiterung. Ausgangspunkt war die Urzelle Burgbernheims, ein aus dem karolingischen Königshof von 741 hervorgegangener Herrenhof, der sich etwa zwischen dem heutigen Rathaus und dem Marktplatz erstreckte und um den sich die ersten Bauernhöfe gruppierten. Als im Hochmittelalter Bedarf an zusätzlichen Hofstellen entstand, wurde von dort aus eine Gasse in den Wald gerodet. Durch die Lage am Nordfuß des Kapellenbergs (Rodberg) kamen diese Anwohner noch in den Schutzbereich der ehemaligen Burg. Für die Rodgasse war die Kurzform das Rod gebräuchlich. Das erste Ortsviertel hieß Rödgässer- oder Röderviertel.  

 

Schelmenwasen 

Am Schelmenwasen heißt eine linke Seitenstraße der Rothenburger Straße neben der Bahnlinie nach Steinach. Schelm hatte früher eine andere Bedeutung als heute, damit bezeichnete man verendetes Vieh, das am Schelmenwasen außerhalb des Ortes vergraben wurde.

 

Schloßgasse

 Ein repräsentatives Gebäude in der Schloßgasse (Nr. 6) hebt sich noch heute deutlich von den übrigen Häusern ab. Es hieß im Volksmund Rietersches, später Greiffenklausches Schlößchen. Erbaut wurde es 1711 von der Nürnberg/Kornburger Patrizierfamilie Rieter von Kornburg, die in Burgbernheim seit 1437 umfangreiche Zehntrechte hatte und in der zugehörigen Scheune das Zehntgetreide sammelte. Dieser Zehnt war ein Lehen und fiel 1753 nach dem Aussterben der Rieter im Mannesstamm an die Familie Greiffenklau zu Vollraths im Rheingau, die auch das Anwesen kaufte.

 

Straizergasse 

Straizergasse „Straizer“ geht auf das mittelhochdeutsche Wort striuჳen zurück, das mit sträuben, spreitzen übersetzt werden kann. Wer sträubte bzw. spreizte sich gegen wen? Als ab 1280 der Nürnberger Burggraf aus dem Hause Zollern – Vorgänger der Markgrafen von Brandenburg – Burgbernheim unter seine Herrschaft brachte, waren dessen Rechte keinesfalls unumstritten. Da gab es Adelige, die nicht bereit waren, ihre Rechte an bestimmten Hofstellen sang- und klanglos an den Zollern abzutreten. Sie spreizten sich. Noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird von Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Markgrafen und den Grafen von Castell berichtet, die grundherrschaftliche Rechte an mehreren Höfen in der Straizergasse hatten und ihre Grunduntertanen nicht der Landesherrschaft des Markgrafen unterstellen wollten. Bereits 1401 wird in den Würzburger Lehenbüchern eine Hube (Hufe, Bauernstelle) in der Stretzengasse erwähnt. Das vierte Ortsviertel hieß Straizer(gässer)viertel. Daneben gab es noch das Unter- und das Obermarktsviertel.  

 

Sulzweg

Der Sulzweg zweigt am unteren Ortsende von der Rothenburger Straße nach rechts ab und überquert dabei den Sulzbach. Dahinter liegt die Flur Sulzfeld. Sulz ist eine alte Bezeichnung für Salzwasser.